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Die Zusammenhänge aufzuklären und die verwischten Spuren für alle erkennbar zu machen tun sich alle Heimatforscher schwer.
Da ist zunächst einmal die Lage des Ossenberges. Der Ossenberg liegt etwa in der Mitte zwischen dem Hohen Hagen im Süden und der Bramburg im Norden, und in der Mitte zwischen der Leine im Osten und der Weser im Westen. Ein idealer Treffpunkt und Versammlungsplatz.
Auch das Vorhandensein von Wasser war für Kult- und Versammlungsplätze von großer Bedeutung. Hier sind zu erwähnen die Helenenquelle, der Hengstbrunnen (Quelle) sowie eine Quelle südlich des Bratensteins gelegen. Diese konnte bisher noch nicht genau lokalisiert werden sowie ein noch nach dem Kriege vorhandener Brunnen auf der nördlichen Seite des Ossenberg.
Die im Frühjahr 1994 von Joachim Jünemann, Dransfeld, georteten Konturen einer sogenannten „Viereckschanze“ am nördlichen Waldrand des Ossenberg zwischen dem Grenzstein der Wiesen von Albert Arnemann und Heino Sohnrey weisen auf eine wohl größere Kultstätte hin.
Eine solche Kultstätte hatte im Kriegsjahr 1941 auch Albert Schäfer aus Barterode bei der Ausdeutung der Riesen- und Teufelssagen vom Ossenberg vermutet konnte sie aber nicht lokalisieren (die Sage vom Provinkeln holen und die Sage der Knüppelbuche).
Der Flurname der höchsten Kuppe auf dem Ossenberg „Großer Stollen“ ist nach Ansicht von Albert Schäfer ein Hinweis auf einen Gerichtsstuhl eines alten Volksgerichts. Das Gericht „to dem Asche“ oder noch früher das „Markloch“ aus keltischer Zeit. Beides sind Vermutungen, die aber nicht grundlos sind.
Die Ortung einer weiteren „Viereckschanze“ sowie eines hochgelegenen Tanzplatzes auf dem Stollen werden einer altsächsisch germanischen Kultepoche zugeordnet. Zu diesen Kultplätzen würde dann auch der sogenannte „Bloaten“ gehören. Der Name ist auf die altsächsischen Wörter „blot“ gleich „Opfer“ und „blotan“ gleich „kultisch ehren“ zurückzuführen.
In dem Namen „Ossenberg“ ergibt sich ein Bezug zum altsächsischen „as“ oder „os“ was so viel wie „Gott“ oder „Gottesberg“ bedeutet.
Daraus lässt sich schließen, dass althergebrachte Plätze bei der Christianisierung eine nicht unbedeutende Rolle spielten; galt doch das Gebot Papst Gregor des Großen: „Durch Errichtung einer Capellula Christi“ diese Plätze neu zu sanktifizieren. Vielleicht ist auch der „Pastoren-Garten“ im Ossenberg in diesem Zusammenhang zu sehen.
An althergebrachte örtliche Frühlingsfeiern seiner Eltern in Großelterngeneration erinnert sich auch der Heimatforscher Albert Schäfer. Noch bis 1875 wurden nachweislich Ballspiele von den Konfirmanden „Up den Bloaten“ veranstaltet. Auch im 20. Jahrhundert wurden auf dem „Bloaten“ (große Freifläche im Ossenberg) ein jährliches Posaunenfest gefeiert.
Der Heimatforscher Albert Schäfer starb 1970 in Hagen in Westfalen. Die Redaktion einer Zeitschrift würdigte ihn, der es wie selten einer verstanden habe, das universale Beziehungsgefüge seiner Barteröder Heimat zu überblicken und auszuweiten.
Kultstätten auf dem Ossenberg geben die Gewissheit, dass hier Rituale und religiöses Brauchtum der Kelten, Germanen und ihrer christlichen Nachfahren praktiziert wurden.
Es bleibt der Ossenberg eine Kostbarkeit der Natur und Geschichte. Hoffen wir, dass diese Kostbarkeit erhalten bleibt.
Quellen:
J. Jünemann, Dransfeld
Albert Schäfer, Barterode/Hagen best.
Louis Finke, Barterode
August Finke, Barterode
Heinr. Sohnrey
Alte Protokolle des Gemeinde Barterode
1946 Barterode, das Bauern- bzw. Genossenschaftsdorf
1948 gab es in Barterode 2 Schmiede, 2 Sattler/Polsterer, 1 Bäcker, 1 Kolonialwaren-Handel, 1 Tabakladen, 1 Fahrrad- bzw. Baumholzschneider, 2 Tischler, 3 Maler, 1 Gärtnerei
1949/50 Basaltsteinbruch Grefenburg – Hauptarbeitgeber und für Nebenerwerbslandwirte im Winter
Forstgenossenschaft Barterode als Arbeitsplatz für Nebenerwerbslandwirte im Winter
4 Hausschlachter überwiegend Nebenerwerbslandwirte und Gewerbetreibende
1950/55 Flüchtlinge kehren in ihre Städte und Heimatorte, soweit sie im Westen Deutschlands liegen, zurück
1952 Gründung des Wasserbeschaffungsverbandes Barterode, Tiefenbohrung auf 206 Meter, 19,27 °C warmes Wasser.
1955/60 Größere landwirtschaftliche Betriebe schaffen sich einen Lanz Bulldog an. Kleine landwirtschaftliche Betriebe gehen immer öfter in den Nebenerwerb nach Göttingen.
Postbus fährt mit Anhänger nach Göttingen
In dieser Rubrik finden Sie Geschichten und Episoden aus dem reichhaltigen historischen Dorfleben von Barterode.
Lot se alle vatelln dütt und datt – we bliewet be usen Batteröschen Platt ...
... WikiPedia Plattdüütsch: nds.wikipedia.org
(Bericht von Fritz Schmidt anlässlich der Wanderung zur Hünenburg am 3. Oktober 2016)
Von den drei Mühlen an der Auschnippe bei Barterode weist die obere Mühle nach derzeitiger Kenntnis die älteste Geschichte auf. Belegt wird dies durch die allgemeinen ortsgeschichtlichen Zusammenhänge sowie durch eine Anzahl von archäologischen Bodenfunden.
Besonders in den achtziger und neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts sind durch den Eigentümer und Bewohner der Mühle, Herrn Friedrich Harenkamp, bei Erdarbeiten auf dem Grundstück um die Mühlengebäude herum wiederholt Funde gemacht worden. Außerdem konnten Baureste (Mauer- und Fundamentreste, Bauhölzer) im Untergrund festgestellt werden, die aus früheren Bauphasen der Mühlengebäude stammen und z. T. wohl noch in das Mittelalter zu datieren sind. Die wichtigsten Aussagen sind über die geborgenen Funde möglich. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Scherben einfacher Gebrauchskeramik und Tierknochen (als Speiseabfälle). Als besonderer Fund liegt auch ein aus Blei gegossenes Pilgerzeichen vor, das im 14. Oder 15. Jahrhundert ein Pilger aus einem – vorläufig unbekannten – Wallfahrtsort mitgebracht hatte. Die Keramikreste gehörten zu einfachen handgeformten Vorrats- und Kochgefäßen, zumeist mit rundem Kugelboden, was praktisch für das Abstellen auf einer einfachen steingesetzten Feuerstelle war. Ihre Machart, Form und Verzierung erlauben die zeitliche Einordnung in die Jahrhunderte des Mittelalters, ebenso liegen zahlreiche Keramikscherben des neuzeitlichen Geschirrs vom 16. Bis 20. Jahrhundert vor.
Über diese Funde, die bis heute noch nicht näher ausgewertet wurden, ist schon jetzt der Beginn der Wassermühle irgendwann im 10. Oder 11. Jahrhundert festzustellen. Dies fügt sich gut in den historischen Zusammenhang des örtlichen Umfeldes ein: im Jahre 960 wurde der Wirtschaftshof Fredershausen, ein Großhof aus dem Eigentum der sächsischen Adelsfamilie der Esikonen, an daas neu gegründete Reichskloster Hilwartshausen – an der Weser unterhalb von Hann. Münden – zur wirtschaftlichen Ausstattung verschenkt. Gleiches geschah mit den esikonischen Großhöfen von Dransfeld und Jühnde. Der Hof von Fredershausen lag nach archäologischen Ergebnissen und Funden rund 1,5 Kilometer talaufwärts in Richtung Dransfeld (Flurname heute: Fredershäuser Kirchweg), wo er mit dörflicher Siedlung noch ca. bis um 1400 bestanden hat.
Zu einem solchen, im Früh- und Hochmittelalter als Curtis bezeichneten Großhof gehörten alle umliegenden Ländereien, Wälder, Gewässer, Siedlungen und nicht zuletzt die ländlichen Siedler in Leibeigenschaft selbst, auf dem Hof mussten die Naturalabgaben abgeliefert und Hand- und Spanndienste geleistet werden. Er war die wichtigste Einrichtung zur Ausübung der Grundherrschaft durch die adeligen – und ab 960 die klösterlichen – Herrschaften. Auch eine Mühle wird bei den Zubehöraufzählungen regelmäßig mit genannt. In unserem Fall spricht alles dafür, dass die obere Auschnippe-Mühle von der Curtis Fredershausen angelegt wurde.
Sehr oft gehörte zu einem solchen Haupthof auch eine in der Nähe angelegte Fluchtburg. Da eine Befestigung des Hofes dem örtlichen Adel in der Regel nicht gestattet war (dies behielt sich der König vor), wurden vielfach Zufluchtstätten in der Nähe, in günstiger landschaftlicher Schutzsituation angelegt, um sich und die abhängige Bevölkerung mitsamt Habe, Vieh und anderen Gütern in Gefahrenzeiten retten zu können. Dies war vor allem bis in die Jahre um 950 sehr erforderlich, da fast jährlich räuberische Einfälle von ungarischen Reiterhorden zu verzeichnen waren. Die Fluchtanlage für den Hof Fredershausen wird von der Forschung mit der Hünenburg identifiziert. Ihre Reste befinden sich auf dem südwestlichen Hangausläufer des Ossenberges oberhalb des engen Auschnippetales, damit etwa auf halber Strecke zwischen Hof und Mühle.
Steilhänge nach drei Seiten schützen diesen Bergsporn von Natur aus, so dass nur die östliche/nordöstliche Flanke zur Hochfläche hin besonders befestigt werden musste. Hier hatte man durch die Anlage eines tiefen Grabens und Anschüttung eines Walles eine Abriegelung geschaffen, zudem wurde auf dem Wall und auf dem anderen Steilhangkanten eine umlaufende massive Ringmauer als Schutz gebaut. So entstand eine annähernd quadratische Fluchtburg von rund 120 m Seitenlängen. Das ehemalige Tor befand sich an der Südostecke, die durch eine vorspringende gemauerte Halbrundbastion besonders verstärkt war. Bis auf ein kleineres Gebäude im Zentrum war die übrige Innenfläche offensichtlich unbebaut und unbesiedelt – es war eben nur eine Fluchtburg für zeitweilige und eher seltene Notfälle. Durch mehrere Grabungen und Funde ist die Nutzungsdauer allgemein auf den Zeitraum vom 9. bis 12. Jahrhundert einzugrenzen, was gut mit der Blütezeit des Großhofes Fredershausen und der Frühzeit der Auschnippe-Mühle zusammenpasst.
So liegen auf engem Raum im Auschnippetal die kennzeichnenden Anlagen eines grundherrschaftlichen Adels- bzw. Klosterhofes beisammen, wie es im umgebenden südniedersächsischen und nordhessischen Gebiet nur noch selten nachweisbar ist. Hof, Burg und Mühle waren eine funktionale Einheit und sind nach heutigem niedersächsischen Denkmalschutzrecht als Kulturdenkmale eingestuft.
gez. Dr. Klaus Grote
Kreisarchäologe
Öffnung der Heimatstube
in der Zeit von 10:00 – 16:00 Uhr